EPILOG

Jakob Kirchheimer – Tom Waits hat mich betrunken gemacht

„Hast du schon mal einen Song geschrieben? Einen eigenen,
meine ich."
- „Nö. Ich spiel doch nur nach. Bob Dylan und so."
- „Dann stell dir mal vor, du hast einen Song geschrieben, nur für
dich. Dann bist du auf irgendeinem Konzert, sagen wir, bei Bob
Dylan. Der fängt an, einen Song zu spielen, erst ein paar Akkorde
und du denkst dir: Das gibt's doch nicht! Das ist mein Song!

Ich gebe zu, dass meine Ausführungen soweit aus popliterarischen Allgemeinplätzen bestehen und falls Du Dir jetzt verärgert die Haare raufst, habe ich vollstes Verständnis. Doch halte inne! Bevor Du beschließt, kein Wort mehr mit mir zu wechseln, bitte ich Dich zu bedenken, dass ich durch halb Europa gefahren bin, um ihre Urfassung auf eine fleckige Serviette zu schreiben. Das sollte zumindest dem Text, wenn schon nicht mir, etwas Credibility verleihen, denn die richtige Attitüde offenbart sich bekanntlich in der Performanz. Und wenn mir die Wege der Fiktion schon verrammelt sind, kriege ich den Karren vielleicht noch mit dem guten alten Beat Poeten Seemannsgarn-Trick aus dem Dreck gezogen.

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